Einführung

Der im zweiten Obergeschoss des Gästeflügels liegende Saal belegt die volle Gebäudebreite und zwei Stockwerke. Er wird von Propst Friedrich I. Vogel bis 1695 vollendet. Seine Bestimmung als Verherrlichung der Casa de Austria, wie das spanisch-habsburgische Kaiserhaus sich selbst nennt, ist in den Deckenbildern des Paul Etschmann ablesbar.

 

Die Bilder sind von einem üppigen, tief hinterschnittenen und naturalistisch geformtem Akanthusstuck umflossen, der in seiner Expressivität schon überspitzt wirkt. Es ist das Hauptwerk von Hans Jörg Brix, der die Decke 1694 erstellt. Er arbeitet in Wettenhausen mit Giovanni Prospero Brenni zusammen, der als Schöpfer der vollplastischen Engelsfiguren an der Decke gilt.

 


Die plastische Wirkung des Stuckes wird durch die kräftige Blaufassung des Deckengrundes, deren Intensivität irritiert und sicher nicht ursprünglich ist. Der heutige Saaleindruck wird nicht nur durch diese Überbetonung gestört, es sind vor allem die kahlen Wände, die nicht zum Reichtum der Decke passen.

Bilderprogramm

Das Programm der zehn um das Mittelbild angeordneten ovalen Deckenbilder dürften auch hier noch auf Propst Dionysius und P. Augustin Erath zurückgehen. Das grössere ovale Mittelbild ist ein Lobpreis auf Austria, die auf einem Wolkenthron schwebt und die Huldigungen der Erdteile entgegennimmt. Die zehn kleineren Deckenbilder verherrlichen das Kaiserhaus durch Inschriften und mit den entsprechenden Attributen.

Tatsächlich sind um 1820 durch Zwischenböden-Einbauten für die Getreidelagerung die Malereien und der Stuck der Fensterwände zerstört worden, die heute kahlen Stirnwände haben nach der Säkularisation ihre Gobelins verloren und auch der ursprüngliche gestaltete Steinboden ist einem modernen Holzparkett gewichen.