Bewegt vom Wort Gottes haben wir uns auf den Weg gemacht, um Jesus nachzufolgen, Ihm freudig unser Leben zu schenken und uns mit allen Kräften in Seinen Dienst zu stellen. So wollen wir ein lebendiges Evangelium sein.
Das ist nichts Neues in der Kirchengeschichte. Für nicht wenige Heilige wie z. B. den Wüstenvater Antonius, den Kirchenvater Augustinus u. a. wurde das Wort der Heiligen Schrift plötzlich zu einer persönlich Begegnung mit dem Herrn, der sie total verwandelte und in seine Nachfolge rief.
Folgende Bibelstellen wurden auf ähnliche Weise für uns heute zur Initialzündung:
Markus 10,17-21 |
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" 17 Als sich Jesus wieder auf den Weg machte, lief ein Mann auf ihn zu, fiel vor ihm auf die Knie und fragte ihn: Guter Meister, was muss ich tun, um das ewige Leben zu gewinnen? 18 Jesus antwortete: Warum nennst du mich gut? Niemand ist gut außer Gott, dem Einen. 19 Du kennst doch die Gebote: Du sollst nicht töten, du sollst nicht die Ehe brechen, du sollst nicht stehlen, du sollst nicht falsch aussagen, du sollst keinen Raub begehen; ehre deinen Vater und deine Mutter! 20 Er erwiderte ihm: Meister, alle diese Gebote habe ich von Jugend an befolgt. 21 Da sah ihn Jesus an und gewann ihn lieb und er sagte: Eines fehlt dir noch: Geh, verkaufe, was du hast, gib es den Armen, und du wirst einen bleibenden Schatz im Himmel haben; dann komm und folge mir nach!" Wir sind eine Gemeinschaft von Menschen, die die Sehnsucht nach Mehr getrieben hat, Gott über den Alltag des Lebens hinaus zu suchen. Dementsprechend ist die Wurzel, die unsere Gemeinschaft hervorbringt, trägt und nährt, sowie das Feuer, das sie lebendig erhält, die Erfahrung einer überwältigenden persönlichen Begegnung einer jeden Einzelnen mit dem liebenden Blick Jesu. Darin gründet unsere Berufung und dementsprechend verstehen wir unser Leben im Dominikanerinnenkloster Wettenhausen als eine Antwort auf diesen Ruf der Liebe. Die Bereitschaft, alles zurück zu lassen, Jesus nachzufolgen und sich total an ihn hinzugeben, ist dabei die konkrete Form, wie wir mit bedingungsloser Gegenliebe antworten wollen. Dabei kehren wir in den verschiedenen Formen unseres gemeinschaftlichen und persönlichen Betens täglich neu unter jenen liebenden Blick Jesu zurück, denn wir sind uns bewusst, dass unsere Gemeinschaft von ihm her die Wärme und das Feuer erhält, aus dem sie lebt. |
Lukas 5,27-32 |
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" 27 Als Jesus von dort wegging, sah er einen Zöllner namens Levi am Zoll sitzen und sagte zu ihm: Folge mir nach! 28 Da stand Levi auf, verließ alles und folgte ihm. 29 Und er gab für Jesus in seinem Haus ein großes Festmahl. Viele Zöllner und andere Gäste waren mit ihnen bei Tisch. 30 Da sagten die Pharisäer und ihre Schriftgelehrten voll Unwillen zu seinen Jüngern: Wie könnt ihr zusammen mit Zöllnern und Sündern essen und trinken? 31 Jesus antwortete ihnen: Nicht die Gesunden brauchen den Arzt, sondern die Kranken. 32 Ich bin gekommen, um die Sünder zur Umkehr zu rufen, nicht die Gerechten." Wie bei dem Zöllner Levi hat der Herr die verborgene Sehnsucht unseres Herzens und den herumirrenden Durst unserer Seele gesehen und sich unser erbarmt. Er ist gekommen mitten hinein in die Profanität unseres Lebens, hat uns in der Gottesferne „aufgesucht“, um uns eine tiefgreifende, umwälzende Begegnung mit ihm zu schenken; und er hat uns wie Levi gerufen, ihm nachzufolgen. Wir sind uns bewusst, dass wir Sünder sind, doch wir sind auch dem Erbarmen Gottes begegnet, der uns die Gnade der Umkehr geschenkt hat, der uns mit unendlicher Liebe aus unseren Verstrickungen herausgeholt, uns geheilt und gereinigt hat. Voll Freude über diese befreiende Erfahrung der Zuneigung und Liebe Gottes, der gekommen ist, um die Sünder zur Umkehr zu rufen, nicht die Gerechten, folgen wir dem Ruf Jesu und stellen uns in seinen Dienst. In Anbetung, Lobpreis und Dank wollen wir wie Levi dem Herrn so oft wir können „ein großes Festmahl“ geben und alle Menschen einladen, mit uns dieses Mahl der Freude am Herrn zu feiern. Zugleich wollen wir auf diese Weise in den Herzen der Menschen die Sehnsucht wecken, dass der Herr auch in ihr Leben kommen möge. |
Matthäus 9,35-38 |
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" 35 Jesus zog durch alle Städte und Dörfer, lehrte in ihren Synagogen, verkündete das Evangelium vom Reich und heilte alle Krankheiten und Leiden. 36 Als er die vielen Menschen sah, hatte er Mitleid mit ihnen; denn sie waren müde und erschöpft wie Schafe, die keinen Hirten haben. 37 Da sagte er zu seinen Jüngern: Die Ernte ist groß, aber es gibt nur wenig Arbeiter. 38 Bittet also den Herrn der Ernte, Arbeiter für seine Ernte auszusenden." In der gegenwärtigen gesellschaftlichen und kirchlichen Situation erschüttert uns die große seelische und geistliche Not vieler Menschen, insbesondere der jungen Menschen. Sie haben oftmals keine Chance, Gott kennen zu lernen und das Vorbild eines lebendigen und sinnstiftenden Glaubens zu erfahren. Infolgedessen bleibt ihnen der Reichtum der Kirche sowie die heilende Kraft ihrer Sakramente weitgehend verschlossen. Gerade weil wir selbst Kinder unserer Zeit sind und ihre Heillosigkeit mehr oder weniger stark erfahren, empfinden wir wie Jesus tiefes Mitleiden mit diesen Menschen. Dies bewegt und treibt uns, ihnen, die nicht mehr von alleine zur Kirche kommen, nachzugehen, auf sie zuzugehen, um sie zu ringen und ihnen „das Evangelium vom Reich“, d. h. die befreiende und heilende Botschaft Jesu Christi zu verkünden. |